6:1 in Mainz – Hallers Doppelpack stellt die Weichen
Borussia Dortmund hat das erste Pflichtspiel der Saison 2023/24 souverän gewonnen und steht nach einem 6:1 (3:1)-Erfolg beim Regionalligisten TSV Schott Mainz in der zweiten Runde des DFB-Pokals. Die Treffer für den BVB erzielten Haller (2), Brandt, Sabitzer, Malen und Moukoko.
Aus Mainz berichtet Boris Rupert
30.312 Zuschauer im „Stadion am Europakreisel“, wie die Mainzer Arena heute hieß, bescherten den Gastgebern „unser Jahrhundertspiel“. Der mehrfach betonte Dank galt den Anhängern der Borussia, die die Arena mindestens zur Hälfte füllten. In einer nicht fehlerfreien, vielleicht aber auch dadurch sehr unterhaltsamen Begegnung fielen insgesamt sieben Tore. Nach einem Doppelschlag durch Haller (22.) und Brandt (24.) verkürzte Gans in der 34. Minute auf 1:2, doch im Gegenzug erstickte Haller mit dem 1:3 die Hoffnungen der Mainzer auf eine Pokal-Sensation. Im zweiten Durchgang erhöhten Sabitzer (57.), Malen (79.) und Moukoko (85.) auf 6:1.
Ausgangslage: Vierte Liga gegen erste Liga. Schott Mainz hatte sich als Landespokalsieger Südwest zum zweiten Mal hintereinander für den DFB-Pokal qualifiziert. Pflichtspiele zwischen beiden Klubs gab es zuvor keine.
Personalien: Zum Auftakt fehlten Adeyemi, Bynoe-Gittens, Duranville, Meunier, Morey, Nmecha und Reyna im Kader; Kobel (Startelf) und Schlotterbeck (Bank) waren wieder mit dabei. Im Vergleich zum Bundesliga-Saisonfinale Ende Mai gegen Mainz 05 gab es in der Startelf nur drei Änderungen: Neben den beiden Neuzugängen Bensebaini und Sabitzer spielte auch Ex-Kapitän Reus von Beginn an. Satte 238 Pokal-Spiele an Erfahrung brachte diese BVB-Elf an Erfahrung ein.
Taktik: Schwarzgelb formierte sich in einer 4-2-3-1-Grundordnung. Ryerson (rechts), Hummels, Süle und der sehr offensiv ausgerichtete Bensebaini bildeten die Viererkette. Davor besetzten Sabitzer und Can die Doppel-Sechs. Reus agierte auf der „Zehn“, häufig unterstützt von Brandt, der vom linken Flügel ins offensive Zentrum einrückte. Die Mainzer stellten einen 4-1-4-1-Verbund dagegen, verteidigten tief, schalteten nach Balleroberung mutig um.
Spielverlauf & Analyse: Die älteste Dortmunder Startelf seit dem Pokalfinale 2008 (heutiges Durchschnittsalter 28,8 Jahre) hatte ein deutliches optisches Übergewicht (70% Ballbesitz in Halbzeit eins), ließ jedoch nach einer ersten Kopfballchance für Süle nach einer Ecke (3.) Zielstrebigkeit und Ideen vermissen. Zudem schlichen sich zahlreiche Abspielfehler ein, die die Mainzer zu beherzten Gegenangriffen nutzten, die allerdings gestoppt werden konnten, bevor es am oder im eigenen Strafraum richtig gefährlich werden konnte.
Eine Balleroberung von Reus auf dem linken Flügel leitete nach 22 Minuten den Führungstreffer ein. Sabitzer passte in den freien Raum auf den rechten Flügel. Ryersons Flanke konnte zwar abgewehrt werden, aber nicht weit genug. Brandt flankte von links nach innen, und Haller hatte im Zentrum erstmals recht viel Platz, köpfte ein zum 0:1. Keine 120 Sekunden später legte Brandt den zweiten Treffer nach, als er im Fünfmeterraum „nur“ noch den Fuß hinzuhalten brauchte nach Malens Hereingabe von der rechten Seite.
Nach knapp einer halben Stunde ging es für Süle nicht mehr weiter; Schlotterbeck ersetzte ihn. Dann konnten die Borussen eine Freistoßhereingabe von Müller nicht verteidigen, Gans kam aus kurzer Distanz zum Schuss und verkürzte auf 1:2 (34.). Doch praktisch im Gegenzug stellte Haller mit seinem zweiten Treffer den Zwei-Tore-Vorsprung wieder her. Der Mittelstürmer nahm Bensebainis Flanke aus der Drehung an, überspielte damit Gans und schoss das 3:1 für den BVB (35.).
Hansen im Tor der Mainzer vereitelte zu Beginn der zweiten Hälfte Schüsse aus kurzer Distanz von Reus (50.) und Malen (54.) – spektakulär hatte sich der Holländer bei seiner Chance im Strafraum gegen vier Abwehrspieler durchgesetzt. Es war bereits der 13. Dortmunder Torschuss. Nummer 14 und 15 brachten die Vorentscheidung: Reus setzte sich halblinks durch, scheiterte jedoch abermals an Hansen, den Abpraller nahm Sabitzer an und verwertete ihn aus zwölf Metern zum 1:4 (57.).
In der Folge nahm Borussia den Fuß vom Gas, ohne die Spielkontrolle auch nur ansatzweise zu verlieren. Ryerson, der nach Wolfs Einwechslung (76.) auf die linke Abwehrseite gewechselt war, leitete den fünften Treffer ein. Sabitzer legte auf für Malen, der die Kugel aus 16 Metern an die Unterkante der Latte drosch (79.). Moukoko setzte den Schlusspunkt (85.).
Ausblick: Die Paarungen der zweiten Hauptrunde werden erst nach den Erstrundenspielen der beiden Supercup-Teilnehmer München und Leipzig ausgelost, voraussichtlich am Sonntag, 1. Oktober. Ausgetragen wird die zweite Runde am 31. Oktober und 1. November. Am kommenden Samstag (19. August) startet Borussia Dortmund mit einem Heimspiel gegen den 1. FC Köln in die 61. Spielzeit der Fußball-Bundesliga.